Die AG „Trostfrauen” beteiligte sich an der Demonstration zum Internationalen Frauentag 2018 am 8. März in Berlin, organisiert vom International Women Space. Wir haben einen Artikel von Yonhap News zur Demonstration vom Koreanischen ins Deutsche übersetzt. Ebenso haben wir Bilder von Tsukasa Yajima und eine Video von der Veranstaltung hochgeladen.
„Wir wollen eine ehrliche Entschuldigung von der japanischen Regierung”, verlangen die Stimmen auf den Straßen Berlins
Tausende von Frauen riefen “Kein Krieg, kein Faschismus” am internationalen Frauentag in Berlin. Kurdische Frauen, Tamilen etc. nahmen teil… Der Korea Verband trug eine Rede zu dem Thema „Trostfrauen“ vor.
Tausende von Frauen sind am 8. März, dem internationalen Frauentag, auf die Straßen Berlins gegangen, um an dem Fußmarsch und der Demonstration teilzunehmen. Der Fußmarsch war wie ein Festival. Sowohl Techno, als auch traditionelle Musik wurden auf dem Lastwagen gespielt, welcher die Demonstration anführte, und die Teilnehmenden tanzten dazu.
Es waren Frauen mit Bierflaschen in der Hand zu sehen, während sie an der Demonstration teilnahmen. Ein Bild, das typisch ist für junge Berliner in der Öffentlichkeit. Diese Demonstration zum internationalen Frauentag wurde vom „International Womens Space” veranstaltet und 30 weitere Organisationen, darunter auch der Korea Verband, nahmen daran teil.
2,000 marschierende Menschen füllten eine vierspurige Straße aus. Es dauerte über zwei Stunden, bis der Zielpunkt am Oranienplatz erreicht wurde. Gestartet wurde am Schlesischen Tor um 16 Uhr. Während der Demonstration durften nur WLTI-Menschen teilnehmen – Women Lesbians, Trans*, Inter*. Während der Demonstration versuchten zwei Männer diese mit lauten Musikinstrumenten zu stören. Ein betrunkener Mann rannte in die Demonstration hinein, wurde aber vom Sicherheitspersonal an das Ende des Marsches geschickt.
Kurdische, syrische und tamilische Frauen und auch Frauen aus vielen verschiedenen Ländern nahmen teil. Es war zwar eine Demonstration am internationalen Frauentag, doch wurden auch Rufe gegen Krieg, Rassismus und Faschismus geäußert. Diese Ausrufe sollen einem ins Bewusstsein rufen, dass Krieg, Rassismus und Faschismus Menschen, insbesondere Frauen, verletzen und missbrauchen.
Eine weitere Gruppe von Demonstranten erreichte den Oranienplatz um 19 Uhr und schloss sich der ersten Gruppe an. Diese Demonstration hieß sowohl Frauen, als auch Männer willkommen. Es schien, als hätten an dieser Demonstration um die 1,000 Menschen teilgenommen. Der „International Women’s Space” fing seine Rede damit an, dass Krieg, Faschismus, Kapitalismus, Armut und Gewalt ein Teil des Systems seien. Sie wollen dieses System nicht ändern. Sie wollen das System entfernen. Sarah, die für ‘FRIEDA’ teilnahm, meinte: „Diese Veranstaltung ist sehr wichtig, da sich Frauen aus verschiedenen Ländern in Solidarität versammeln, um die isolierten Rechte der Frauen zurück zu erobern. Kurdische Frauen marschierten mit einer Flagge, auf der drei Frauen zu sehen waren, die während ihrer Unabhängigkeitsbewegung in Frankreich verschwanden. Tamilische Frauen hielten Plakate hoch, auf denen Stand, dass 140,000 Tamilen während Konflikten verschwunden sind.
Der Korea Verband hielt zudem eine Rede über die Sexsklavinnen, welche während des zweiten Weltkrieges vom japanischen Militär entführt wurden („Trostfrauen”). Es wurde zudem erwähnt, dass erst im Jahre 1991 die Taten des japanischen Militärs, als Frau Kim Hak Soon als Überlebende „Trostfrau” öffentlich darüber redete, bekannt wurden. Ihre Zeugenaussage führte zu zahlreichen Aussagen von Frauen aus den Philippinen, Nordkorea, Taiwan, China und Indonesien. Ihre Aussage war der Anfang der #MeToo-Bewegung in Korea. Es wurde noch die Forderung nach einer ehrlichen Entschuldigung der japanischen Regierung erneuert.
Es waren auch einige koreanische Teilnehmende mit dabei. Jiae Kim, die in Frankreich als Austauschstudentin lebt, meinte, dass sie zu dieser Demonstration gekommen sei, da sie bei ihrem Ausflug nach Berlin eine Anzeige auf Facebook zu der Veranstaltung gesehen habe. Sie fügte noch hinzu: „Mein Interesse am Feminismus und meine eigenen Erfahrungen mit Rassismus in Frankreich haben mich hierhergeführt”.
Es war zudem beeindruckend die Aufführung der „Gaya Group” zu sehen, welche aus Frauen bestand, die vor 50 Jahren als Krankenschwestern nach Deutschland kamen.
Dieser Beitrag von Kwang Bin Lee erschien ursprünglich auf Koreanisch auf Yonhap News und wurde von Dahye Yim und Joanna Kuckertz ins Deutsche übersetzt.
Den Redebeitrag der AG „Trostfrauen” können Sie hier auch noch einmal im Video ansehen:
Das Titelbild von Tsukasa Yajima zeigt den Demonstrationszug bei der Demonstration zum Internationalen Frauentag 2018 in Berlin.