Am internationalen Frauentag 2017, dem 08.03., wurde im Nepal-Himalaya Pavillon in Regensburg die erste sogenannte Friedensstatue für die Opfer sexueller Gewalt im Zweiten Weltkrieg enthüllt. Deutschland schließt sich mit der Enthüllung der Statue als erstes europäisches Land unter anderem Südkorea, Australien und den USA an. Die Friedensstatue ist ein starkes Symbol des Zusammenhaltes gegen sexuelle Gewalt in Kriegszeiten.
Zur Bedeutung der Friedensstatue
Die Statue in Gestalt eines Mädchens steht symbolisch für diejenigen Mädchen und Frauen, die im Zweiten Weltkrieg vom japanischen Militär systematisch entführt und in die Prostitution gezwungen wurden. Schätzungsweise erlitten rund 200.000 Mädchen und Frauen aus dem gesamten Asien-Pazifik-Raum dieses Schicksal. Manche von ihnen waren gerade einmal elf Jahre alt.
Das Mädchen sitzt angespannt auf einem Stuhl, barfuß und mit abgeschnittenem Haar. Sie erinnert uns an das, was ihr angetan wurde, aber gibt gleichzeitig auch Hoffnung für eine gerechte Zukunft ohne sexuelle Gewalt. Die Statue wurde von der Delegation Suwon in Auftrag gegeben und wird am Mittwoch enthüllt. Anwesend sein wird auch Frau An Jeom-Soon, eine der damaligen Zeitzeuginnen.
Weitere Informationen zur Bedeutung der Friedensstatue haben wir auf unserer Sonderseite zur Friedensstatue zusammengestellt:
Konflikt um Friedensstatuen in Seoul, Busan und Freiburg
Ende vergangenen Jahres sollte schon in Freiburg eine Friedensstatue aufgestellt werden. Aufgrund von diplomatischen Verwicklungen mit Japan und der Drohung, die Städtepartnerschaft mit der japanischen Stadt Matsuyama zu kündigen, kam das Projekt aber nicht zustande. Der Korea Verband formulierte zusammen mit dem Deutsch-Japanischen Friedensforum, der Deutschen Ostasienmission (DOAM) und der Japanischen Fraueninitiative Berlin einen Offenen Brief an Freiburg für die Aufstellung der Friedensstatue, den Sie hier einsehen können.
Die schlechte Meinung der japanischen Regierung bezüglich Friedensstatuen war schon vor den Verwicklungen in Freiburg sehr klar ersichtlich, und wird immer wieder deutlich gemacht. Das Koreanisch-Japanische Abkommen, das am 28.12.2015 verabschiedet wurde, sieht etwa den Abriss der Friedensstatue in Seoul vor der japanischen Botschaft vor. Dies war die allererste Friedensstatue, die in Solidarität mit den “Trostfrauen” entworfen und errichtet wurde. Der Korea Verband setzt sich für die Annulierung des Koreanisch-Japanischen Abkommens ein.
Mit der Enthüllung der Friedensstatue in Regensburg am internationalen Frauentag wird nun ein besonderes Zeichen gesetzt. Ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt und ein Zeichen für den Frieden. Ein Zeichen für die Solidarität mit Frauen, die in ihrem Leben sexuelle Gewalt durchleben mussten und müssen. Auch in Zukunft wollen wir den „Trostfrauen“ in ihrem Kampf um Gerechtigkeit beistehen und sie unterstützen, bis ihre Forderungen erhört, und ihre Rechte wiederhergestellt sind.
Presseberichte zur Enthüllung der Friedensstatue
- Yonhap News, 09.03.2017: Statue remembering Korea’s comfort women erected in Germany
- Yonhap News, 09.03.2017: 유럽 첫 ‘소녀상’에 90세 위안부 피해 할머니 끝내 눈물
- Yonhap News, 09.03.2017: 유럽 최초 ‘평화의 소녀상’ 독일 비젠트 공원에 서다
- Hankyoreh, 09.03.2017: ‘유럽 최초’ 독일에 평화의 소녀상 세워졌다
- Hankook Ilbo, 09.03.2017: 독일에도 ‘평화의 소녀상’… 유럽 처음
- South China Morning Post, 09.03.2017: First ‘comfort women’ statue in Europe is unveiled in Germany
- SBS News, 09.03.2017: 독일에 유럽 최초 ‘평화의 소녀상’ 들어서
- Korea Times, 09.03.2017: Europe’s first comfort woman statue set up in Germany
- KBS World Radio, 09.03.2017: 1st Sex Slavery Statue in Europe Unveiled in Germany
- TBS, 09.03.2017: 欧州初の慰安婦象徴する少女像、独に設置
- junge Welt, 17.03.2017: Das Leid der »Trostfrauen«
- 민중의소리, 16.03.2017: [기고] 독일 ‘소녀상’ 철거하려는 일본, 쩔쩔매는 한국
Videobeitrag von Yonhap News, 08.03.2017:
Videobeitrag von arirang, 08.03.2017:
Titelbild: Mädchenstatue in Regensburg