Anlässlich des diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentages besucht die ehemalige „Trostfrau“ Gil Won-ok (geb. 1928 bei Pjöngjang) zum dritten Mal Deutschland. Die heute 89-jährige wurde im jungen Alter von 13 Jahren vom japanischen Militär verschleppt und zwangsprostituiert. Heute setzt sie sich für den Frieden und die Rechte Opfer sexueller Gewalt ein.
Geboren in Hee-Chon im heutigen Nordkorea als Tochter einer sechs-köpfigen Familie, wuchs sie in armen Verhältnissen auf. „In einer Fabrik in Mandschurei gibt es Arbeit und eine Ausbildung.“ So lockt man die damals gerade 13-jährige Gil Won-ok in einen Zug nach China.
In ihrer Gefangenschaft wird sie mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt, woraufhin sie zurück nach Korea geschickt wird, um in einer japanischen Munitionsfabrik zu arbeiten. Man operiert sie, macht sie absichtlich unfruchtbar. Mit 15 Jahren wird sie erneut nach China verschleppt, diesmal in eine noch brutalere „Troststation“. Bis Kriegsende bleibt sie in dem Bordell, in dem sie jahrelang misshandelt wird. Erst als Japan kapituliert, kann sie in ihr Heimatland zurückkehren. Durch die Teilung Koreas kann sie ihre Eltern nie wiedersehen.
Der Krieg endete am 15. August 1945. Japan kapitulierte, doch für Gil Won-ok ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Ebenso für die Überlebenden der schätzungsweise 200.000 Mädchen und jungen Frauen, die damals auf Befehl des japanischen Militärs während des Zweiten Weltkrieges in Militärbordellen zwangsprostituiert wurden. Mehr zu dem Schicksal der “Trostfrauen” lesen Sie hier.
Die Adoption ihres Sohnes mit 30 Jahren gab Frau Gil die Kraft, nicht aufzugeben. Viele Jahre schwieg sie, wollte niemandem von ihrem Leid erzählen. Doch 2003 überwand sie die Angst vor der öffentlichen Bekanntgabe ihres Schicksals. Seitdem setzt sie sich als Friedens- und Menschenrechtsaktivistin für die Rechte von Opfern sexueller Gewalt ein. Auch in Deutschland geht dieser Einsatz weiter. Frau Gil nimmt während ihres Besuches an vielfältigen Veranstaltungen teil.
Das gesamte Besuchsprogramm in Berlin
vom 24. – 29. Mai 2017
Die 1.284. Mittwochsdemonstration vor der japanischen Botschaft in Berlin
Mi. 24. Mai, 15-17 Uhr: Beginn in der Hiroshimastr. und Marsch zum Potsdamer Platz
Auftritte beim Kirchentag auf dem Messegelände Berlin, Charlottenburg
Auf dem Markt der Möglichkeiten (Berlin ExpoCenter City, Messedamm 22, 14055 Berlin)
Do. 25. Mai, 14 Uhr: Begrüßung von Frau Gil Stand Ev. Koreanische Gemeinde Berlin e.V. (1.1-E03)
Fr. 26. Mai, 14 Uhr: Gesprächsrunde beim Stand von DOAM und BMW (2.1-E10)
Centre Reformation and Transformation (CityCube, Ebene 1, Halle A6 (594 | E1), Messedamm 22)
Sa, 27. Mai, 15-17 Uhr: „Minorities, Migrants, Comfort Women – Marching with the Marginalized in Korea and Japan”
Weitere Auftritte außerhalb des Messegeländes
Sa. 27. Mai, 13 – 15 Uhr: Mittagstisch der Migrationskirchen – Rede bei Ev. Koreanischer Gemeinde in Berlin (Han-In Gemeinde), Heilandskirche, Thusnelda-Allee 1, 10555 Berlin
So. 28. Mai, 14-16 Uhr: „Geteilte Zeit an versetztem Ort“ – Gemeinsames Treffen von Zeitzeuginnen mit der aus IS-Gefangenschaft befreiten Marwa al-Aliko, Nachbarschaftshaus am Lietzensee e.V., Herbartstr. 25, 14057 Berlin
Mo. 29. Mai, 16:30-18:30 Uhr: Filmaufführung „The Apology“ (R: Tiffany Hsiung, Kanada, 2016, 104 Min.), Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Das Besuchsprogramm zum Download:
Gil Won-ok’s visiting program: