Wir veröffentlichen einen Übersetzung eines Beitrags der südkoreanischen Zeitung Hankyoreh vom Sommer 2020 zu den Vorwürfen gegen Korean Council. Dem Korean Council wurde vorgeworfen Staatsgelder nicht zurückgezahlt zu heben. Diese Vorwürfe erwiesen sich als haltlos.
Darüber hinaus hat der Korean Council selbst eine Sammlung von Korrekturen und zurückgezogenen Artikeln verschiedener Zeitungen auf seiner Website in englischer und koreanischer Sprache veröffentlicht. Die Liste kann hier eingesehen werden:
Die südkoreanische Presse-Schiedskommission stellt fest, dass die Vorwürfe des Buchhaltungsbetrugs beim Korean Council übertrieben oder falsch waren. Zahlreiche Medien ziehen Artikel zurück, in denen falsche Zahlen angegeben sind.
Hankyoreh, 03. August 2020
Die südkoreanische Press Arbitration Commission (PAC, Presse-Schiedskommission) hat festgestellt, dass mehrere Artikel in der konservativen Presse, in denen Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten bei der Buchhaltung einer Interessenvertretung für „Trostfrauen“ erhoben wurden, übertrieben oder unwahr waren.
Quellen des PAC und des Korean Council for Justice and Remembrance for the Issues of Military Sexual Slavery by Japan (Korean Council), die am 2. August mit Hankyoreh sprachen, verwiesen auf einen Artikel der Seoul Economic Daily vom 21. Mai mit dem Titel „Exklusiv: Buchführung zeigt 30Millionen(Won)an staatlichen Mitteln wurden vom Korean Council nicht zurückgezahlt.“
Die Seoul Economic Daily berichtete, dass „29,41 Millionen Won der 639 Millionen Won (rund 536.000 US-Dollar) an staatlichen Mitteln, die der Korean Council im letzten Jahr vom Ministerium für Gleichstellung und Familie (MOGEF) erhalten hat, fehlen“, was die Möglichkeit aufwirft, dass Korean Council das Geld unterschlagen hat.
MOGEF hatte das Geld für die Instandhaltung einer Unterkunft für Überlebende des „Trostfrauen“-Systems der japanischen kaiserlichen Armee vorgesehen, und der Korean Council gab an, den nicht verwendeten Teil der Mittel in Höhe von 177 Millionen Won (rund 150.000 US-Dollar) zurückgegeben zu haben. Die Zeitung berichtete jedoch, dass 29,41 Millionen Won (rund 25.000 US-Dollar) an öffentlichen Mitteln nicht zurückgegeben wurden und möglicherweise noch im Besitz des Korean Councils sind.
Nicht verwendete Mittel gingen an die Regierung zurück
Der Korean Council hatte jedoch tatsächlich 609,38 Millionen Won (rund 511.000 US-Dollar) an Mitteln erhalten, rund 30 Millionen Won (rund 25.150 US-Dollar) weniger als in dem Artikel behauptet wird. Eine Berechnung auf der Grundlage der vom Korean Council veröffentlichten Ankündigung des MOGEF-Zuschusses zeigt, dass alle nicht verwendeten Mittel tatsächlich an die Regierung zurückgegeben wurden. Der Seoul Economic Daily hat die Fakten somit falsch verstanden. Nach dem PAC-Schiedsverfahren löschte die Zeitung den fraglichen Artikel und veröffentlichte am 2. August eine Korrektur auf ihrer Website.
Ein weiterer problematischer Artikel wurde am 19. Mai von der Joongang Ilbo mit dem Titel „Exklusiv: Von der ARMY gespendete, gepolsterte Jacken wurden nie an Lee Yong-su und Gwak Ye-nam geliefert“ veröffentlicht. „Es wurden Vorwürfe erhoben, dass der Korean Council den ehemaligen ‚Trostfrauen‘ Lee Yong-su und Gwak Ye-nam keine gepolsterten Jacken gegeben habe, die vom BTS-Fanclub gespendet worden waren“, heißt es in der Zeitung. Die Joongang Ibo druckte mit dem Artikel Behauptungen von Gwaks Adoptivtochter ab, ohne zu überprüfen, ob die gepolsterten Jacken geliefert worden waren oder nicht.
Der Korean Council erwiderte, dass „die gepolsterten Jacken an alle ehemaligen ‚Trostfrauen‘ geliefert wurden“ und präsentierte Belege: ein Foto der Jacke, die im Dezember 2018 an Gwak geliefert wurde, und Lieferscheine der Jacken, die an 13 der ehemaligen „Trostfrauen“ geschickt wurden.
Zwei Tage später, am 21. Mai, kehrte die Joongang Ilbo die Behauptung in einem Artikel mit dem Titel „Gwak Ye-nams Adoptivtochter gibt ‚Missverständnisse‘ zu, nachdem Sie behauptet hatte, dass ARMY-Spenden nicht geliefert wurden“, um. Die PAC hat kürzlich das Schiedsverfahren abgeschlossen, indem Sie die Joongang Ilbo aufforderte, eine Korrektur zu veröffentlichen.
Zusätzlich zu diesen Artikeln forderte der Korean Council die PAC auf, Korrekturen und Entschädigungen für 13 Artikel zu verlangen, die von neun Zeitungen veröffentlicht wurden, darunter die Kukmin Ilbo, Chosun Ilbo und die Korea Economic Daily. Bisher hat die PAC Korrekturen für 11 Artikel angeordnet, von denen drei gelöscht werden sollen. Die PAC forderte die Zeitungen auf, die Titel zu überarbeiten und alternative Ansichten für die anderen acht Artikel zu drucken.
Die Schiedsgerichtsbarkeit führte bei zwei Artikeln zu keinem Schluss und der Korean Council prüft die Möglichkeit, die Chosun Ilbo und die Shin Dong-a in Bezug auf diese Artikel zu verklagen.
Staatsanwälte verlieren Ermittlungsgründe
Die Feststellung, dass eine beträchtliche Anzahl von Presseberichten, in denen zentrale Vorwürfe gegen den Korean Council erhoben wurden, ungenau war, hat die Staatsanwaltschaft, die Vorwürfe betrügerischer Rechnungslegung untersucht, in eine unangenehme Lage gebracht. Die Staatsanwälte versprachen, „alle von der Presse erhobenen Vorwürfe zu untersuchen“, als sie im Mai ihre Ermittlungen einleiteten, aber die Grundlage ihrer Ermittlungen wird untergraben.
Drei Monate nach ihrer Untersuchung versuchen die Staatsanwälte Berichten zufolge immer noch, die grundlegenden Fakten des Falls zu ermitteln. Bis vor kurzem hatten die Staatsanwälte zwei- oder dreimal pro Woche Buchhalter*innen vom Korean Council hinzugezogen, um die Buchhaltungsunterlagen des Korean Councils mit den tatsächlichen Ausgaben abzugleichen.
Bisher konnten die Staatsanwälte Yoon Mee-hyang, Abgeordnete und ehemalige Vorsitzende des Korean Councils, und die Person, die im Mittelpunkt der Vorwürfe steht, nicht vorladen. Yoon ist in alle Vorwürfe der Oppositionspartei und der Presse verwickelt, die mit Spenden auf ihr persönliches Bankkonto und einem Tierheim in Anseong verbunden sind.
Dieser Artikel von Chai Yoon-tae erschien am 03. August 2020 auf Englisch online auf Hankyoreh mit dem Titel: “S. Korean Press Arbitration Commission finds allegations of accounting fraud at Korean Council were exaggerated or untrue“. Übersetzt aus dem Englischen von Marie Rehfeldt, Korea Verband.