Solidarität mit dem Korean Council

Die frühere „Trostfrau“ Lee Yong-Soo hatte während einer Pressekonferenz am 07. Mai 2020 die Verwendung von Spenden an Korean Council for Justice and Remembrance for the Issues of Military Sexual Slavery by Japan (Korean Council) in Frage gestellt. Während der Pressekonferenz äußerte Lee auch ihre Unzufriedenheit mit dem Korean Council und mit Yoon Mee-Hyang, die 30 Jahre lang Vorsitzende des Korean Counil war und kürzlich in das südkoreanische Parlament gewählt wurde. Yoon Mee-Hyang wurde vorgeworfen im Vorfeld vollständige Kenntnis von den Einzelheiten der am 28. Dezember 2015 verkündeten japanisch-koreanischen Vereinbarung zur „Trostfrauen“-Frage gehabt zu haben. Pro-japanische Medien und Organisationen, die auch gegen die Regierung arbeiten, schreiben Schlagzeilen gegen Yoon Mee-Hyang und Korean Council und behaupten, dass sie die Spendengelder veruntreut haben.

Leider hat Lees Pressekonferenz zu Vorwürfen gegen die größere „Trostfrauen“-Bewegung geführt. Aktivist*innen weltweit haben deshalb die untenstehende Erklärung unterzeichnet um ihre Solidarität mit dem Korean Council und Yoon Mee-Hyang zu bekunden. Wir in Deutschland haben mit The Korean Council in den letzten dreißig Jahren eng kooperiert und so die Menschen in Deutschland über die Existenz der sexualisierten Gewalt in Kriegszeiten aufklären können. Ohne ihre erfolgreiche Arbeit wäre eine internationale „Trostfrauen“-Bewegung nicht möglich gewesen!

Im Dezember 2017 besuchte Frau Gil Won-Ok (zweite von rechts) in Begleitung mit Yoon Mee-Hyang (erste von rechts) Berlin, um das 10jährige Jubiläum für die Resolution gegenüber der japanischen Regierung zu feiern. Auf der Bühne nehmen die beiden Vertreter der Botschaften der Niederlande und Taiwan das Geschenk entgegen. The Korean Council hat 2007 erfolgreich nach den USA die Parlamente von Kanada, der Niederlande und das Europäische Parlament zur Verabschiedung von Resolution bewegen können. Die “Trostfrauen”-Bewegung, die als eine der erfolgreichsten feministischen Frauenbewegungen gilt, wäre ohne dem unermüdlichen Einsatz von the Korean Council nicht möglich gewesen.

Erklärung von Aktivist*innen weltweit

Solidarität mit dem Korean Council for Justice and Remembrance for the Issues of Military Sexual Slavery by Japan (Korean Council)

Wir verurteilen den jüngsten Versuch, die Schuldzuweisungen im Zusammenhang mit der fehlerhaften japanisch-koreanischen Vereinbarung zur „Trostfrauen“- Frage von 2015 auf den Korean Council und Yoon Mee-Hyang, die ehemalige Vorsitzende des Korean Council, abzuwälzen. Einigen Medienberichten zufolge sollte Yoon Mee-Hyang im Vorfeld vollständige Kenntnis von den Einzelheiten der am 28. Dezember 2015 angekündigten Vereinbarung gehabt haben. Yoon jedoch erklärte klar, dass sie davon nichts wusste oder zugespielt bekam. Wir müssen an die Ankündigung erinnern, die am 27. Dezember 2017 vom Krisenstab der Regierung zu dieser “Trostfrauen”- Vereinbarung bekannt gemacht wurde, in der es hieß, dass ein Teil der Vereinbarung zwischen japanischen und koreanischen Vertretern im Geheimen verhandelt wurde.

Wir sind kollektiv besorgt darüber, dass hier eine Legitimation der fehlerhaften Vereinbarung, die am 3. Juli 2019 mit der Auflösung der Versöhnungs- und Heilungsstiftung aufgehoben wurde, versucht wird, indem jemand zum Sündenbock gemacht wird. Der Korean Council war federführend an der Auflösung der Versöhnungs- und Heilungsstiftung beteiligt.

Es soll sogar Diskussionen über den Fortbestand der Mittwochdemonstrationen gegeben haben. Als Fürsprecher von sozialer Gerechtigkeit in Übersee betonen wir nachdrücklich, dass die Mittwochsdemonstrationen fortgeführt werden sollten.

Die Mittwochsdemonstrationen, einst ein Ort, an dem die Opfer ihre Stimme erheben konnten, haben sich zu einer Plattform auch für japanische Bürger*innen entwickelt, um die historische Tragik anzuerkennen und sich bei den Opfern der sexuellen Sklaverei durch das japanische Militär zu entschuldigen. Sie sind zu einem Treffpunkt für diejenigen geworden, denen Frieden und Menschenrechte am Herzen liegen, und zu einer Möglichkeit, das Vermächtnis und das historische Gedenken der Opfer weiterzugeben. Die Mittwochsdemonstrationen, mit denen es gelungen ist, bürgerschaftliches Engagement in der Bewegung für Gerechtigkeit für japanische Sexsklaven des Militärs und andere Opfer sexueller Gewalt auszuweiten und zu festigen, müssen fortgesetzt werden.

Es grassieren auch Spekulationen über den Umgang des Korean Councils mit Spendengeldern. Als Aktivist*innen für soziale Gerechtigkeit in Übersee möchten wir hiermit eine klare, kollektive Erklärung abgeben, dass ohne die finanzielle Unterstützung des Korean Councils eine internationale Bewusstseinsbildung über die Geschichte und die Fragen im Zusammenhang mit den “Trostfrauen” nicht möglich gewesen wäre. Wir möchten dem Korean Council unsere Anerkennung dafür aussprechen, dass er das, was zwischen Südkorea und Japan als Thema hätte behandelt werden können, zu einer international diskutierten Frage der Frauenrechte erhoben hat. Der Korean Council hat sich unermüdlich für die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Förderung des Friedens eingesetzt. 

In Solidarität,
Aktivist*innen in Übersee


Die Erklärung ist auch auf Koreanisch und Englisch mit weiterführenden Links und Informationen verfügbar. Unter dem folgenden Link kann die Erklärung unterzeichnet werden: