75 Jahre Kriegsende – doch kein Ende in Sicht für die „Trostfrauen“

8. Internationaler Gedenktag für die „Trostfrauen“

Freitag, 14. August 2020, 17.00-18.30 Uhr, Pariser Platz 1, Berlin (Brandenburger Tor)

Wir gedenken der schätzungsweise 200.000 Mädchen und Frauen, die vom japanischen Militär während des Asien-Pazifik-Krieges (1931-1945) im gesamten asiatisch-pazifischen Raum verschleppt und sexuell versklavt worden sind. Wir erinnern an den mutigen Schritt der Überlebenden Kim Hak-soon, die am 14. August 1991 das Schweigen über das „Trostfrauen“-System brach. Mit unserer Mahnwache wollen wir die Problematik der „Trostfrauen“ ins gesellschaftliche Bewusstsein rufen, die auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch ungelöst ist!

Wir fordern ein Ende des Kriegs gegen die „Trostfrauen“! 
Wir fordern Anerkennung, Entschuldigung und Entschädigung von der japanischen Regierung für die „Trostfrauen“! 
Wir solidarisieren uns für eine Welt frei von sexualisierter Gewalt! 
Nie schweigen! Nie vergessen!

Flyer zur Mahnwache

Hintergrund

Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg nicht nur in Europa, sondern auch in Asien. Kurz nach den verheerenden Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki kapitulierte Japan am 15. August 1945. Es war der Tag der Befreiung für viele Länder in Ostasien, nicht jedoch für die ehemaligen sogenannten „Trostfrauen“. Für sie war der Krieg nie zu Ende. 

Die Frauen lebten jahrelang mit Schuld und Schamgefühl. Erst am 14. August 1991 brach Kim Hak-Soon als erste Überlebende das Schweigen über dieses Versklavungssystem und trat öffentlich vor die Fernsehkameras. Seither kämpfen Überlebende unter anderem aus China, Indonesien, Malaysia, den Niederlanden, Süd- und Nordkorea, Philippinen, Taiwan, und Timor-Leste immer noch um Anerkennung, Entschuldigung und Entschädigung von der japanischen Regierung für ihr Leid, was ihnen bis heute verwehrt bleibt. So ist nach 75 Jahren Kriegsende der Krieg für die „Trostfrauen“ noch immer nicht vorbei.

Das systematisch organisierte, grauenhafte Kriegsverbrechen geht auf das Zusammenwirken von Kolonialismus, patriarchalen Strukturen, Klassismus und Rassismus zurück. Nach wie vor werden Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen in Konflikten und Friedenszeiten hingenommen und unzulänglich juristisch verfolgt.

Die ehemaligen „Trostfrauen“ sind wahre Wegbereiterinnen der heutigen #MeToo-Bewegung. Wir erinnern ebenso an die Kontinuitäten dieser weltweit allgegenwärtigen Gewalt heute. Auch mit COVID-19 haben Fälle psychischer, körperlicher und sexualisierter Gewalttaten gegen Frauen* und Kinder immens zugenommen.

Veranstalter

AG „Trostfrauen“ im Korea Verband e.V., Japanische Fraueninitiative Berlin, KOWIN (Korean Women’s International Network in Germany), Metoo Asians e.V.

Unterstützer

Anahita – Afghanische Frauenorganisation, Dest Dan e.V. (Kurdischer Frauenrat), DOAM – Deutsche Ostasienmission, Ev. Koreanische Gemeinde Berlin e.V., Ezidischer FrauenRat Binevş e.V., Eziden weltweit e.V., Frauen der südkoreanischen Grünen, Frauenverband Courage, Gemeinsam Kämpfen, Gesellschaft für bedrohte Völker e.V., Internationalist Feminists Alliance Berlin, IWS (International Women* Space), Koreanische Frauengruppe in Deutschland, medica mondiale e.V., Verein Koreanischer Krankenschwestern und Krankenplegehelferinnen e.V., SKB / Sozialistischer Frauenbund, Solidarity of Korean People in Europe, Women of Sudan Uprising